14 Jahre lang (1978–1992) leitete Frau Dr.in Martha Schieferdecker die AHS Rahlgasse. Zahlreiche Reformen geschahen unter ihrer Leitung der Schule (siehe auch: http://www.erinnerungsort.at/thema9/u_thema3.htm). Zum ersten Mal wurden beispielsweise Buben zugelassen, KoKoKo und Offenes Lernen wurden eingeführt. Nun verstarb Martha Schieferdecker im Alter von 85 Jahren.


Erinnerung an Martha Schieferdecker

Alle Direktorinnen der Rahlgasse nach 1945 waren und sind auf ihre Art genial - Martha Schieferdecker war darunter die scheinbar Unauffälligste. Sie war der Grund, warum ich (und viele andere) unbedingt in die Rahlgasse wollte - viele haben mich beneidet.

1978 in ihrem ersten Jahr als Direktorin kamen die ersten Buben in das ehemalige Mädchengymnasium, ihre Vorgängerin Maria Jacot war eine strikte Gegnerin der Koedukation. Wahrscheinlich war auch die Haltung der Lehrerinnen gespalten, auch, weil es wohl dringend Lehrer brauchte (zumindest für Turnen).

In ihre letzten Jahre als Direktorin fällt der damalige Umbau, 1992 fertig gestellt. Eine mühsame Zeit, schätze ich.

Als Lateinlehrerin war sie sehr beliebt, als Direktorin auch, wohl unter anderem, weil sie erstaunlicherweise immer ruhig und freundlich blieb. Schwierige Schüler und Schülerinnen wurden in der Direktion gut betreut, Lehrern und Lehrerinnen wurde viel Vertrauen entgegengebracht, gerade dann, wenn sie ungewöhnliche und neue Ideen hatten. In einer scheinbar unauffälligen Frau steckte eine extrem fortschrittliche Direktorin, die es verstand, das Beste aus allen/allem zu machen.

 Susanne Pertlik

 


„Sie war eine Direktorin, die es geschafft hat, dass ich freiwillig zur mündlichen Matura einen Anzug mit Krawatte angezogen habe. Für mich beschreibt das ihre souveräne Art mit Menschen umzugehen.“

Herbert Wieninger

 


Mir ist meine ehemalige Direktorin sehr positiv in Erinnerung. Ich habe sie als angenehme Vorgesetzte erlebt, die mit ruhiger Art und Weise die Schule geleitet  und für uns "Junge" damals sehr viel Verständnis und auch Geduld aufgebracht hat. Zu dieser Zeit war ja auch der Übergang zur koedukativ geführten Schule, auch die männlichen Kollegen haben vermehrt Einzug in die "frauendominierte" Rahlgasse gehalten...Ich kann mich noch gut an das Projekt "Friedensgruppe" (eine gemeinsame Aktion von SchülerInnen und LehrerInnen) sowie an diverse politische Veranstaltungen erinnern, die im damaligen (für mich als Junglehrer eher konservativen) Lehrkörper für viel Diskussion gesorgt haben! Im persönlichen Gespräch, bei Problemen mit Eltern etwa, habe ich unsere Direktorin sehr anteilnehmend und verständnisvoll erlebt. In ihrem stillen und bescheidenen Auftreten steckte eine sehr starke Persönlichkeit, die es verstand, einen in jeder Weise positiven Prozess der Demokratisierung im System "Schule" zu ermöglichen!

Werner Bauer

 

 

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