Unsere Schulsprecherin Heidi Rieder gab ein Interview zum Thema "Wählen mit 16"  in den Stuttgarter Nachrichten, dass auch hier zum nachlesen ist.

Wien

Heidi Rieder ist 17 und Schülerin an einem Wiener Gymnasium. Nach dem neuen Wahlrecht darf sie am 28. September bei der Parlamentswahl in Österreich ihre Stimme abgeben.

Frau Rieder, haben die Lehrer Sie schon auf Ihr Wahlrecht hingewiesen?

Es wurde bisher nur kurz angesprochen. Die Lehrerinnen und Lehrer werden uns aber noch genauer informieren. Ich selbst werde als Schulsprecherin eine DVD zur Verfügung stellen – auf der sind Interviews mit Vertretern aller Parteien drauf. Die wird dann auch im Unterricht gezeigt.


Sind Sie politisch interessiert?

Ja, sehr. Ich bin froh, dass es das Wahlrecht ab 16 gibt. Viele Gesetze betreffen uns ja schon, man darf verdammt viel, man muss aber auch verdammt viel. Deshalb sollte man auch mitbestimmen dürfen.

Wissen Ihre Mitschülerinnen und Mitschüler Bescheid?

Ich glaube, es herrscht bei vielen Jugendlichen noch ein großer Informationsmangel, obwohl viele sehr interessiert sind.


Können Sie abschätzen, zu welcher politischen Richtung die Jugendlichen neigen?

Viele werden ÖVP wählen, aber auch die Grünen sind beliebt. Laut den Umfragen sind diese Parteien gleichauf. Ich selbst hätte die ÖVP nicht so stark eingeschätzt, ch hätte eher geglaubt, dass die Jugendlichen eher zur FPÖ neigen.

Was liegt denn im Österreich im Argen, worum müssten sich die Parteien kümmern?

Meiner Meinung nach müssten die Immigranten-Gesetze unbedingt geändert werden – die gehören gelockert. Und die Frauen haben in Österreich nicht die gleichen Rechte die die Männer. Auch die Studiengebühren müssen abgeschafft werden.

Woher kommt Ihr politisches Interesse?

Ich bin mit Politik aufgewachsen. Meine Eltern sind interessiert und informiert. Ich kann nicht verstehen, weshalb sich so viele Jugendliche nicht dafür interessieren. Politik bestimmt doch unser aller Leben. Politik gibt den Rahmen vor.


Sind viele Ihrer Mitschüler nicht überfordert?

Ich glaube, zwischen 16 und 18 Jahren tut sich nicht viel, was das politische Interesse angeht. Ich kenne 18-Jährige, die sind politisch nicht interessiert, und auch 16-Jährige, die sehr interessiert sind. Und es gibt auch 80-Jährige, die sich für Politik absolut nicht interessieren.

Wollen Sie Ihre Mitschüler motivieren, wählen zu gehen?

Alle, mit denen ich gesprochen habe, finden, dass es wichtig ist, zur Wahl zu gehen. Es ist ja ein Recht für Jugendliche, und wir haben ja wenig
Rechte im Staat. Deshalb sollten wir sie auch nutzen. Ich würde den Deutschen empfehlen, unsere Regelung zu übernehmen.

Darf ich indiskret fragen, wem Sie Ihre Stimme geben werden?

Wahrscheinlich der Linken. Das ist eine kleine Partei, die das erste Mal antritt. Ich will, dass sie bekannter wird.


Fragen von Winfried Weithofer

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