Christian Bertsch belegte in seiner von der Köck Privatstiftung mit dem 1. Platz prämierten Arbeit, wie Kinder naturwissenschaftliches Grundverständnis mittels selbstständiger Experimente und Beobachtungen aufbauen.
Naturwissenschaftliches Interesse und die Freude am Lernen stehen im Mittelpunkt des Wissenschaftspreises für kindgemäße Pädagogik 2009. Die Köck Privatstiftung dotiert diesen Preis jährlich mit € 20.000,- und will damit einen Beitrag für die Bildungsreform leisten. Die internationale Jury zeichnete die Dissertation von Christian Bertsch „Forschend-begründendes Lernen im naturwissenschaftlichen Unterricht - Wege zu einer naturwissenschaftlichen Grundbildung am Übergang Primar/Sekundarstufe am Beispiel von Unterrichtsmaterialien zum Thema Fotosynthese“ mit dem mit 10.000 Euro dotierten 1. Platz aus. Als betreuende Institute wurden auch der Interfakultäre Fachbereich Fachdidaktik LehrerInnenbildung der Universität Salzburg sowie die Institute für Botanik und für LehrerInnenbildung und Schulforschung der Universität Innsbruck ausgezeichnet.

Forschend-begründendes Lernen

In der Dissertation wurden ausgehend von den Alltagsvorstellungen von VolksschülerInnen Unterrichtsmaterialien entworfen, die es den div align="justify">SchülerInnen ermöglichen, ihre Vorstellungen durch das selbständige Planen von einfachen Experimenten zu hinterfragen (hands on). Auf Basis dieser Experimente und den eigenen Beobachtungen ziehen die SchülerInnen Schlüsse, diskutieren diese in Kleingruppen und formulieren Argumente die für oder gegen diese Schlussfolgerung sprechen (minds on). Die Materialien wurden in mehreren Schulklassen getestet und evaluiert. Die Evaluation zeigte, dass die erstellten Unterrichtsmaterialien das Interesse der SchülerInnen an selbständigem Problemlösen und selbständigem Suchen nach Erklärungen fördert, indem Situationen geschaffen werden, in denen die SchülerInnen ihre eigene Kompetenz in eben diesen – im Unterricht oft vernachlässigten – Bereichen erleben können. div align="justify">Interviewanalysen zeigten, dass die SchülerInnen auch fünf Monate nach dem Projektunterricht die erarbeiteten Schlüsselkonzepte wiedergeben konnten und genau beschreiben konnten, was sie bei den jeweiligen Experimenten gemacht und herausgefunden haben. Die meisten SchülerInnen zeigten auch ein eindeutiges Erkenntnis-Evidenz-Verständnis, sie konnten ihre Meinungen mit den Ergebnissen aus den Experimenten untermauern und schlüssig argumentieren.

Zur Person

Christian Bertsch, Jahrgang 1980, studierte in Innsbruck, Wien und Cuiabá (Brasilien) Biologie und Sport auf Lehramt. Nach seinem Studium arbeitete er im Rahmen eines EU Projektes an Unterrichtsmaterialien zu forschendem Lernen (www.plantscafe.net). Die erstellten Materialien wurden 2007 mit dem IMST (Innovation in Mathematic and Science Teaching) Award ausgezeichnet. Seit zwei Jahren unterrichtet Christian Bertsch am Gymnasium Rahlgasse in Wien, arbeitet in der LehrerInnenfortbildung und bei generation:innovation, einer Initiative des bmvit und bm:ukk zur Verbesserung des naturwissenschaftlichen Unterrichtes in Österreich.