Kurz vor den Osterferien, am 21. April, hatten die 7. Klassen unserer Schule die Gelegenheit, einen zeitgenössischen österreichischen Autor live kennen zu lernen: Philipp Traun las aus seinem Werk „Alles im Fluss.Roman einer Kindheit.“
Die Vorgeschichte: Schon seit längerer Zeit wünschten wir (das BIB-Team) uns eine Lesung eines/r österreichischen Autors/ Autorin an unserer Schule. Wir wandten uns mit dieser Idee – immer auch mit der Bitte um finanzielle Unterstützung – an den Elternverein, der dann ganz schnell sehr aktiv wurde und uns Philipp Traun vermittelte. Für eine Lesung und für ein Gespräch und beides wird uns wohl allen noch länger im Gedächtnis bleiben.

In zwei „Runden“, das heißt in zwei Schulstunden für je zwei 7. Klassen, las der Autor aus seinem Buch und beantwortete anschließend viele Fragen eines sehr interessierten Publikums.
„Was heißt eigentlich autobiografisches Schreiben, ist der Roman so zu verstehen? Wie vermischen sich persönliche Geschichte und Fiktion? Warum und ab wann beginnt man überhaupt zu schreiben? Wie ist es, ein Werk zu beenden und „hergeben“ zu müssen? Wie lange schreibt man an so einem Roman? Und welches Verhältnis entwickelt man u.a. zu einer Hauptfigur? Was wünscht sich ein Autor von einem/einer LeserIn? Warum unterscheiden sich die beiden Schwesternfiguren so sehr?“
Und dann die fast schon ein bisschen bange Frage: Wie war das denn so im Deutschunterricht???
Große Erleichterung lag beinahe „fassbar“ im Raum, als der Autor von seinen nicht gerade sensationellen Deutschnoten sprach, auch über seine Legasthenie, die ihm – so wie vielen SchülerInnen heute – zu schaffen machte und macht. Dass kreatives Schreiben und der Deutschunterricht nicht unmittelbar miteinander verknüpft sind, diese Erkenntnis schien im Publikum großen Optimismus auszulösen.
Wenn der Besuch Philipp Trauns das Selbstvertrauen einiger SchülerInnen u. a. dazu bestärkt haben sollte, selbst die Feder in die Hand zu nehmen, dann ist diese Lesung  mehr als erfolgreich verlaufen!

Wir danken dem Autor und dem Publikum für die lebendige Lesung und Diskussion!

Der Roman ist selbstverständlich in der BIB zu finden.

Infos zum Buch:

Philipp Traun
Alles im Fluss
Roman einer Kindheit
1. Auflage, 320 Seiten
ISBN: 978-3-85002-733-5

Ein kleiner Junge, ein Schloss, ein Fluss

"Alles im Fluss" erzählt die Geschichte von Paul Lichtenperg, der genau in dem Augenblick zur Welt kommt, als in Wien die Reichsbrücke einstürzt. Und auch Pauls kindliche Welt bröckelt: Der Großvater, Abkomme einer alten aristokratischen Familie, verliert kurz nach Pauls Geburt den Verstand. Pauls Mutter, Tochter einer jüdischen und sehr reichen Industriellenfamilie, ist mit ihrer Mutterrolle überfordert, während der an der Familie gänzlich uninteressierte Vater Golf spielend durch die Welt reist.
Die einzigen Menschen, zu denen Paul Zugang findet, sind befremdliche Gestalten. Da ist der stets präsente Großvater, und Petar, Pauls kroatischer und schweigsamer Schulkollege und bester Freund, der seit seiner Geburt einäugig ist und manchmal gegen Bäume rennt. Da ist Pauls Onkel Otto, der mit unheimlichen Geschichten fasziniert und da ist vor allem Paul Sparschwein, das mysteriöse Skelett in den Donauauen von Carnuntum.

Vom scheinbar aussichtslosen Kampf zur Überwindung der Kindheit, von Verrückten oder Einäugigen, Abwesenden oder Überforderten und von einer sehr lebendigen Leiche in den Donauauen.

Susanne Waschulin

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