Das neue „Dienstrecht“, welches nächste Woche im Parlament beschlossen werden soll, bringt zahlreiche Verschlechterungen für LehrerInnen und SchülerInnen mit sich. Unter anderem können LehrerInnen zukünftig dazu verpflichtet werden, Fächer zu unterrichten, für die sie keine Ausbildung haben. Aufgrund des bevorstehenden LehrerInnenmangels ist davon auszugehen, dass davon auch Gebrauch gemacht werden wird.
Um die massive Qualitätsverschlechterung, die ein solcher fachfremder Unterricht mit sich bringen würde, aufzuzeigen, werden wir am Gymnasium Rahlgasse am Freitag den 13.12.2013 einen Aktionstag durchführen.
Für einen Vormittag wird der Stundenplan so modifiziert werden, dass LehrerInnen Gegenstände unterrichten, die nicht ihrer fachlichen Qualifikation entsprechen. GeschichtelehrerInnen werden z.B. Physik unterrichten, SportlehrerInnen Französisch, usw.
Auch wenn dies in dieser extremen Form hoffentlich nie kommen wird, wollen wir aufzeigen, dass im Interesse unserer Kinder nicht daran gerüttelt werden darf, dass Unterricht nur von fachlich und fachdidaktisch dementsprechend ausgebildeten LehrerInnen erteilt wird. Nur so kann wirkliche Begeisterung für einen Gegenstand weitergegeben werden.
Prinzipiell würden wir ein neues, den veränderten gesellschaftlichen Anforderungen an Schule und Unterricht angepasstes Dienstrecht sehr begrüßen.
Der gegenwärtige Gesetzesentwurf bringt jedoch keinerlei Verbesserungen im Sinne einer zukunftsorientierten Bildungsreform mit sich, sondern entpuppt sich als reines Sparpaket auf dem Rücken zukünftiger Generationen. Im folgenden seien, ergänzend zum bereits erwähnten fachfremden Unterrichten, die weiteren Eckpunkte des neuen Dienstrechts und deren Auswirkungen aufgeführt:
* Da aufgrund der drastischen Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung (bis zu +40%) gerade in den betreuungsintensiven Fächern jedeR LehrerIn zusätzliche Klassen und SchülerInnen übernehmen muss, steht weniger Zeit für die Unterrichtsvorbereitung und weniger Zeit für die individuelle Betreuung von SchülerInnen zur Verfügung. Dies widerspricht den Anforderungen von individualisiertem Unterricht und ist eine klare Verschlechterung für die SchülerInnen.
* Künftig soll bereits der Bachelorabschluss als Unterrichtsbefähigung ausreichen. Bedingt durch diese kürzere Ausbildungszeit der zukünftigen LehrerInnen wird die Unterrichtsqualität zusätzlich herabgesetzt.
* Bereits jetzt herrscht in einigen Fächern, unter anderem aufgrund der Pensionierungswelle, ein Mangel an geeigneten LehrerInnen. Durch die geplanten Gehaltseinbußen wird der Lehrberuf im Vergleich zur Privatwirtschaft weiters an Attraktivität verlieren, der LehrerInnenmangel sich dadurch verschärfen.
* Der neue Dienstrechtsentwurf sieht eine Reihe weiterer Einsparungen vor. Diese betreffen z.B. die Betreuung von Kustodiaten, der Schulbibliothek, der EDV-Einrichtungen, von Schulveranstaltungen, usw. Moderner, praxisorientierter Unterricht wird somit zukünftig nur noch eingeschränkt möglich sein. Sommersportwochen, Projekttage oder Sprachreisen könnten dann der Vergangenheit angehören.
Aus den oben angeführten Gründen haben wir uns zu diesem Aktionstag entschlossen. Wir wollen ein Zeichen für mehr Qualität an unseren Schulen setzen.