Am 21. November 2013 hatten wir das Vergnügen, Vea Kaiser an unserer Schule begrüßen zu können. Die erst 25jährige Autorin sorgte 2012 mit ihrem Debutroman “Blasmusikpop. Oder wie die Wissenschaft in die Berge kam” für eine literarische Sensation. Das mittlerweile in 10. Auflage erschienene Buch wird demnächst verfilmt und derzeit in mehrere Sprachen übersetzt. Unlängst wurde es auf dem “Festival du Premier Roman” in Frankreich als bester deutscher Erstlingsroman ausgezeichnet.
Veas Kaisers Roman, der oftmals dem Genre der Popliteratur zugeordnet wird, handelt vom kleinen, fiktiven Bergdorf St. Peter am Anger, das, so die Autorin, in den “mittel-hoch-peripher-zentralen-nord-ost-süd-westlichen Sporzer Alpen” liegt, was die von der Autorin aufs Äußerste betriebene Spielerei mit Fiktion(en) verdeutlicht. Den zwei Protagonisten des Romans, Johannes Gerlitzen und Johannes A. Irrwein, gelingt es jedenfalls, mittels unstillbarem Wissensdurst, das kleine Dorf der “Bergbarbaren” St. Peter am Anger für immer zu verändern.
Wodurch, davon berichtete Vea Kaiser in der für sie typischen launigen und kurzweiligen Art und Weise, die rundum begeisterte. Nach der Lesung kurzer Passagen aus dem Text hatten die SchülerInnen der 5., 6. und einer 7. Klasse die Gelegenheit, mit der Autorin selbst ins Gespräch zu kommen. Großes Erstaunen und beinahe schon Fassungslosigkeit löste in dem Zusammenhang Vea Kaisers Liebe zum Altgriechischen aus, sowie ihre grundsätzlich positive Einstellung zur lateinischen Sprache. Die Autorin schaffte es, den Nutzen von Allgemeinbildung in bestimmten Situationen des Lebens plausibel zu machen.
Neben ihrem Plädoyer für alte Sprachen kam eine interessante Diskussion über die Notwendigkeit der Trennung von Autor/in und Erzähler/in zustande. Die Ignoranz dieser Trennung seitens einiger Personen hat Vea Kaiser bereits in äußerst komische Situationen gebracht.
Neben vielen weiteren Themen, die diskutiert wurden, erzählte die junge Autorin auch von ihrem Umgang mit den Medien und dem Fakt, dass Vieles, was sie einmal gesagt hätte, immer wieder irgendwo auftauchen würde. So sei beispielsweise sogar in ihrem Wikipediaeintrag die Rede davon, dass sie Fußball, Altgriechisch und Stöckelschuhe so richtig glücklich machen würden, obwohl sie Letztere, aufgrund ihres Hundes, bereits gegen flaches Schuhwerk eingetauscht hätte (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Vea_Kaiser).
Zu einer ebenso die Medien betreffenden Entwicklung nahm Vea Kaiser am Ende ihres Besuchs an der Rahlgasse Stellung - und zwar zum Thema Internetpiraterie. Kurz nach seiner Veröffentlichung wurde ihr Roman nämlich zum kostenlosen Download angeboten, was zu einer Urheberrechtsdebatte und einer scharfen Kritik durch die Autorin führte, die sie auch den SchülerInnen gegenüber argumentierte. Besonders das Thema “gratis E-books und Musikplattformen” bot in den der Lesung Vea Kaisers folgenden Unterrichtsstunden immer wieder Anlass zur Diskussion. Das Echo auf den Besuch Vea Kaisers an der Rahlgasse war jedenfalls äußerst enthusiastisch und so bleibt nur zu hoffen, dass sie uns bald wieder besuchen kommt.
Derzeit arbeitet Vea übrigens an ihrem zweiten Roman, sowie an einer jugendgerechten Neuinterpretation der berühmten Argonautensage, welche im Jänner 2014 im Rabenhof Theater Premiere feiern wird.