Sophia Potocnik (4B) berichtet über ihre Eindrücke von der Exkursion der vierten Klassen am 21. April 2008 nach Mauthausen!

Ich habe schon viel über den Zweiten Weltkrieg sowie über Konzentrationslager gelesen, daher dachte ich, dass ich Bescheid wüsste, was mich erwarten würde. Doch ich habe mich getäuscht! Als ich noch lachend mit Freundinnen die Stiegen zum Konzentrationslager Mauthausen hinaufgegangen bin, war meine Laune noch gut und ich alberte fröhlich herum. Doch als ich die alten Mauern, die die Umzäunung des Konzentrationslagers sind, und den Stacheldraht oben drüber sah, da war die allgemeine Stimmung schon etwas bedrückter. Bald darauf kam ein junger Mann, der in Mauthausen Zivildienst leistet, zu unserer Klasse und begann uns ein paar Fragen zu stellen. Durch ein kleines Tor betraten wir schließlich das Lager. Wir fanden uns gleich bei einer Klagemauer wieder. Auf dieser Klagemauer waren überall kleine Schilder aufgehängt, auf denen Sprüche oder bedrückende Fakten in allen Sprachen geschrieben standen. „Diese Klagemauer wurde nach der Befreiung errichtet“, erklärte der Mann, der uns herumführte. Ich las mir einige der Tafeln durch und wurde traurig. Es ist etwas ganz anderes, ob man die Zahlen, wie viele Menschen gestorben sind, in einem Buch liest oder auf einer Tafel, wenn man mitten drin in einem Lager ist, wo Tausende von Menschen, auch Kinder starben, nur weil andere fanden, dass sie nicht lebenswert wären. An diesen Mauern wurden oft Menschen im Schnee stehen gelassen, ohne Kleidung, und sie mussten dort erfrieren. Zuerst wurden wir zu den Duschen geführt. Dies war ein großer Raum, an dem in gleichmäßigen Abständen an der Decke eine Art Duschkopf befestigt war. Uns wurde erklärt, dass dort alle Häftlinge ungefähr einmal im Monat herunter geführt wurden, um eine längere Zeit mit eiskaltem Wasser und dann mit brühheißem Wasser geduscht wurden. Damit keiner sich zwischen zwei Duschköpfe, stellen konnte und somit vom Wasser unberührt blieb, gab es so genannte „Funktionshäftlinge“. Diese Funktionshäftlinge hatten eine besondere Rolle in einem Konzentrationslager: Sie mussten die SS-Leute unterstützen. Sie durften auch andere Häftlinge erschießen und oftmals bekamen sie sogar dasselbe Essen, wie SS-Männer. Die Duschen waren in einem dunklen, kalten Kellerraum. Dort lief es mir kalt den Rücken herunter, weil ich mir so gut vorstellen konnte, wie es hier zu Zeiten Hitlers war. Nachdem wir eine Zeit lang dort unten gewesen waren, ging die Führung weiter zu den Baracken. Auch die Baracken, in denen sehr viele Menschen auf engstem Raum „leben“ mussten, bedrücken mich. In diesen Baracken gab es einen kleinen Gemeinschaftsraum und anfänglich „Betten“, die gegen Ende, aus Platzmangel hinaus genommen wurden. Bedauerlicherweise konnten wir diese Baracken nicht besichtigen. In Mauthausen gab es auch einen „Quarantänehof“. Zuerst dachte ich, dass es verhältnismäßig freundlich ist, so einen Hof zu haben, doch dann wurde uns erzählt, dass die SS-Männer meinten, dass, wenn man in den Quarantänehof musste, weil man nicht mehr in der Lage war zu arbeiten, man auch nichts zu essen Bräuche. Also eigentlich war auch dieser Quarantänehof eine einzige Folter. Anschließend gingen wir ins Haupthaus, das nun eine Art Museum ist. Dort wurde uns anhand einer Karte gezeigt, wo sich überall Konzentrationslager und Vernichtungslager befanden. Ich war geschockt zu sehen, dass es so viele in Europa gab! Ich fand es sehr schade, dass das Haupthaus so sehr renoviert und zu einem Museum umgebaut wurde. Von dem Speisesaal oder anderen Einrichtungen ist nichts mehr übrig. Auch wenn uns der Mann, der uns durch das Lager führte, zu verstehen geben wollte, dass auch die SS-Männer normale Menschen waren, die auch Familie hatten, hat sich meine Meinung nicht geändert und ich finde nach wie vor, dass sie Mörder waren: Zum Beispiel hat ein SS-Mann seinem Sohn zum Geburtstag sogar ein paar Häftlinge zum Erschießen geschenkt, damit dieser das Zielen üben kann. So etwas ist meiner Meinung nach kein normaler Mensch, sondern jemand, der Menschen verachtet! Wir wurden auch kurz durch die Gaskammern, die es in Mauthausen sehr wohl gab, geführt. Wir blieben aber nicht stehen, weil schon andere Klassen dort waren, so konnten wir über diese kalten, dunklen Räume, die so viele Leichen bargen, nichts erfahren. Wir gingen auch an einer Art Ofen vorbei, wo etwas drin lag, das an ein Gerät erinnerte, mit dem man Brot aus einem Ofen holt, allerdings war diese „Liege“ so groß, dass man Menschen rein schieben konnte… Anschließend kamen wir in einem Raum, in dem sich ein paar Haken zum Erhängen befanden. Außerdem gab es dort ein Loch in der Wand. Den Häftlingen wurde erklärt, sie müssten sich mit dem Rücken davor stellen und würden dann fotografiert und gemessen werden. Allerdings war dies eine Lüge, da sie durch dieses Loch erschossen oder mit Hilfe eines Messers getötet wurden. Uns wurde erklärt, dass dies aber eine zu große psychische Belastung für die Männer, die die Häftlinge töten mussten, war und so wurde diese grauenvolle Taktik abgeschaffen und dafür zur billigsten Massenvernichtungsmethode gegriffen: der Gaskammer. Nun war die interessante Führung, die leider ohne besondere Emotionen des Mannes, der uns alles zeigte, war, wieder zu Ende. Allerdings konnte ich mich, auch ohne besonders mitfühlende Worte des Referenten, gut in das Leben eines Häftlings hineinversetzen und konnte mir das furchtbare und unbeschreiblich unfaire Leben nur zu gut vorstellen. Anschließend sind wir Denkmäler ansehend, die sich zu unserer linken und rechten Seite befanden, zu der so genannten „Todesstiege“ gegangen. Diese Todesstiege wurde komplett renoviert und sieht heute bedauerlicherweise gar nicht mehr so aus wie damals. Über diese Stiege mussten ungefähr fünfzig Kilogramm schwere Gesteinsbrocken hinaufgeschleppt werden. Allerdings wurde dies von Stufen, die in riesigen Abständen angeordnet waren und durch die Tatsache, dass SS-Männer gerne Häftlinge wieder hinunter schubsten, deutlich erschwert. Es gab auch eine „Fallschirmwand“, von der Häftlinge hinuntergestoßen wurden. Nachdem wir die Stiege, die, obwohl die Stufen nun in regelmäßigem Abstand sind, immer noch sehr steil ist, hinunter gegangen waren, stiegen wir auch schon wieder in den Bus, der uns nach einem interessanten und bedruckenden Tag nach Hause bringen sollte. Ich hatte mir das Konzentrationslager, obwohl ich weiß, dass der Zweite Weltkrieg noch gar nicht so lange vorbei ist, nicht so modern vorgestellt. Außerdem fand ich schade, dass wir uns nicht alles von innen ansehen durften und dass so viel renoviert wurde und nun gar nicht mehr einem Konzentrationslager ähnelt. Aber alles in allem war es ein erschreckender Gedanke nun in einem Ort zu sein, an dem so viele Morde passiert sind und wo menschenverachtende Leute andere Menschen so lange gefoltert haben, bis sie entweder an den Schmerzen oder an der Anstrengung gestorben sind.